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Wieder auf der Skipiste - Jermuk (ARM-8)

  • Hardy
  • 22. Aug. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

21.08.2021 - Langsam scheint der Körper sich an die Höhe zu gewöhnen, entflohen wir der Hitze und versuchen fast immer in der Höhe zu stehen, merkte man dem Körper doch an, dass er mehr Schlaf brauchte. Auf über 2000 m war man morgens schon mal etwa unfit, so wie nach einer zu warmen Nacht.

Fitter und früher dran als sonst starteten wir in den Tag, direkt auf die Räder, 150 hm waren zu absolvieren und dann waren wir nach 7 km schon am ersten Spot. Jermuk heißt übersetzt „warmes Wasser“, dem hiesigen Gebirge entspringt eine warme Mineralwasserquelle. Dieses Wasser wird direkt durch eine Fabrik seit 1951 abgefüllt und verkauft. Das Wasser findet nicht nur Liebhaber in Armenien, sondern durch weitreichenden Export auch in einigen anderen Ländern. Geschmacklich soll es dem Wasser von Karlovy Vary (Karlsbad - CZ) gleichen. So gibt es eine Mineralwassergalerie, ein altes Gebäude mit vielen Stelen und Ausgüssen von Mineralwasser angefangen von 30 °C bis hin zu 53°C. Es heißt also, die Flasche nicht zu vergessen, auch die Einheimischen zapfen hier Wasser. Doch Vorsicht, warmes und schwefliges Wasser soll einen guten Durchgang bescheren. Den Namen Galerie versuchte man mit verschiedenen Bildern von Künstlern der Region zu verdeutlichen. Wir waren etwas enttäuscht, hatten wir doch auch mit Informationen rund um das Wasser gerechnet. Übrigens trafen wir unsere Melonenspender von gestern und hielte noch einen kurzen Plausch. Man sieht sich doch immer 2x. Es scheint die Hauptattraktion zu sein, denn Souvenirhändler versuchen etlichen Takel an den Mann oder die Frau zu bringen. Nach einem Spaziergang durch den „Kurpark“ und das Dorf fuhren wir unseren nächsten Spot an.

Jermuk hat einen Skilift und 2 Skipisten, eine davon ist Blau und die andere Rot. Wer den bequemen Weg wählt, fährt für 1500 ADM (2,80 €) den Berg hinauf und wieder runter. Wir entschieden uns für Blau, mit Erfahrung der letzten Skitouren mit unseren Freunden im Pongau (AUT) liefen wir im Serpentinenstyle hinauf. Der Rücken nass und die Sesselliftfahrer ungläubig schauend, genossen wir den Ausblick. Hier oben waren wir der Grenze nach Bergkarabach (AZB) wieder sehr nah. Gestern erfuhren wir, dass hier wieder scharf geschossen wird und unbedingt mit den Einheimischen zu sprechen ist, ob Wanderungen und Spots möglich sind. Hinunter mögen wir es steiler, die Entscheidung fiel auf Rot. Einen Nebengipfel mit Gipfelkreuz wollten wir auch noch anlaufen, doch 40 hm und zu hohes strohiges Gras hielt uns davon ab. Wissen wir doch von der Erfahrung eines kroatischen Motoradfahrers, dass sich die giftigen Schlangen hier gerne in diesem Lebensraum aufhalten. Aus Rot wurde irgendwie doch Schwarz, der Oberschenkel hatte hart mit Bremsarbeit zu tun, musste man doch bei dem steil abfallenden Gelände aufpassen, dass der Fuß nicht über die Schuhsohle rutschte. Unten angekommen hatten wir uns erstmal einen Keks verdient, dies nutzte die armenische Putzfrau doch erstmal für einen Smalltalk auf Armenisch 😊

Weiter ging es bergab in Serpentinen, die nächsten Bremsbelege sind nun auch schon bald platt und wir fragten uns, wie bei den Löchern in den Kurven, die noch dazu nur aus Schotter bestanden, Autos ohne Aufsetzen herabkommen sollten. Der wohl schönste Spot Jermuks lag vor uns, durch eine Naturfelsenbrücke (Öffnung 30 m lang, 15 m hoch) geht man an mächtigen Basaltsäulenwänden vorbei, die etliche Höhlen beinhalten. Etwas weiter wartete der Jermuk-Wasserfall auf uns. Schon von der anderen Schluchtseite schauten wir uns den Fall von einem Viewpoint aus an, um ihn nur direkt vor uns zu haben. Über einen Felsen läuft das Wasser vom Fluss direkt herunter und bildet einen wunderschönen Wasservorhang. Typisch Touristen, erfolgte der Rückweg zum 200 m entfernten Parkplatz, wir durchliefen und -rollten weiter die Schlucht, bis eine lange Behelfstreppe vor uns auftauchte. Der Radweg war nun zu ende, mussten nun auch wir umdrehen? Nein! Etwa 75 hm galt es auf den schmalen und schwingenden Stufen mit dem Rad in der Hand zu überwinden. Ein kurzer Abstecher noch zu den bis zu 7 m tiefen Höhlen in denen ein Reiter der Legende nach um Kraft bittete. Noch heute ist eine Zeichnung seines Pferdes darin zu entdecken.

Am Polwan angekommen, ließen wir uns die gestern geschenkte Melone schmecken. Der Wind bließ Kämme auf dem Wasser und das Gewitter drehte um unser Tal, so fuhren wir weiter. Bergab erwischte uns dann der Regen in den steilen Serpentinen, so einen Regen hatten wir schon lange nicht mehr. Auf der Nord-Süd-Verbindung ging es wieder Richtung Süden. Manchmal fragt man sich doch, wie eine Regierung solche Straßenqualität für die wichtigste Straße zulassen kann. Schotter, abgefräste Fahrbahnen, in den Serpentinen tiefe Löcher bereiteten uns mal wieder kein Fahrvergnügen, hielten wir doch nur aufgrund der beeindruckenden Landschaft durch. In Armenien fahren die Autofahrer zu 70 % Gas, daher gibt es normale Benzin- und Dieseltankstellen teils nur sehr spärlich. Auf 66 km Fahrt wurde aus unserem Vorhaben zu tanken heute nichts. Als wir mal wieder einen Pass hoch mussten, zeigte die Reichweite schon nichts mehr an. Morgen soll in 20 km dann der rettende Zapfhahn kommen. Solange verbringen wir auf unserem wunderschönen Stellplatz am Vorotan Lake, die Zufahrt war nicht weit, doch die Schräglage ziemlich beängstigend, Sarah saß schon fast auf meinem Schoß dabei 😊

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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