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Wieder mobil – Dilijan (ARM-3)

  • Hardy
  • 17. Aug. 2021
  • 4 Min. Lesezeit

16.08.2021 – Zwei Minuten hatten wir es geschafft, unauffällig neben dem Touristcenter von Dilijan zu stehen, da kam schon ein Lada Niva mit vollgetönten Scheiben an. Kurzes Hin und Her, Armenisch gegen Englisch – „Shnorhakalut´yun“ – Danke, wir konnten stehen bleiben. Auch dieser Abend wurde wieder sehr lang, den Blog zu schreiben und die Bilder zu bearbeiten nimmt dann meist mehr als eine Stunde in Anspruch.

Geschlafen hatten wir super und so ging es nach dem mittlerweile täglichen Guten Morgen Regen in die Stadt. Gleich neben dem Polwan lag eine Hündin, die uns Schritt für Schritt verfolgte und besser Fuß lief als so mancher erzogener Hund. So konnten wir im angrenzenden Park wieder die Relikte eines sowjetischen Freizeitparks finden … alles primitive Technik, damals aber so wirkungsvoll und aktuelle Karusselle. Eine kurze Stippvisite am Monument des II. Weltkriegs und dann immer zu dritt am Fluss entlang in die Stadt. Eine alte Wand war über 200 m mit Bildern künstlerisch versehen, so machten sie aus dem Relikt wenigstens noch einen Hingucker …

Vorbei an drei Statuen, an der sich jeder fotografieren ließ, uns fehlte der Bezug dazu, da deren Namen. Einen Bezug zu vorsowjetischer Baustruktur erhielten wir in Old Dilijan. Die Häuser mit beigen Steinen und dunkelbraunem Holz erinnerten uns an Melnik (BUL) und man konnte sehen, wie schön hier mal gebaut wurde, bevor es „klotzig“ wurde. Bisher waren alle Punkte nur Zufallsprodukte unseres Weges. Weshalb es eigentlich in die Stadt ging - wir wollten uns mal wieder eine SIM-Karte gönnen, Gerd hatte uns gestern den besten Anbieter empfohlen. Mit 5000 ADM (8,50 €) kommen wir bei 10 GB und etlichen Flats nicht drumherum, sie zu kaufen. Bisher war es kein Problem, lebten wir doch 2 Monate ohne direkten Handyempfang, nutzten stets freies WLAN, doch wir wollen in Armenien wieder mehr in der Natur stehen und sind daher weniger in den Städten. Auch bei den Touren, die wir vorhaben, möglichen Schlangenbissen oder im Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan ist ein Notruf einfach leichter abgesetzt. Wenn ihr euch also mal wieder bei uns melden wollt, sind wir bei Whatsapp wieder erreichbar 😊.

Unsere treue Begleiterin wartete sogar die 15 min sitzend vor dem Mobilfunkladen, selbst beim Einkaufen wartete sie und schaute sehr traurig, als wir einstiegen und abfuhren. Hatten wir eigentlich eine längere Radtour zu unseren Zielen geplant, nutzten wir heute den Polwan, da es uns beiden nicht so gut ging. Der erste Spot führte uns zum Kloster Gosh, ein schönes, nicht mehr aktives Kloster. Natürlich ähneln sich die Klöster auch nach dem Bundeslandwechsel, aber sie bilden eines der wichtigsten armenischen Kulturgüter. Vom Kloster führte ein 2,5 km langer Wanderweg zum Gosh-Lake. Idyllisch im Wald gelegen kann man ihn auf dem Transcaucasian Trail gut erwandern. Zurück am Polwan rechnete und die Gelbweste vor, wie viel zwei Stunden Parken kosten (400 ADM – 0,70€), es war wohl der Preis für Touristen. Leider konnten wir nicht kleiner als 5000 ADM geben, so musste er all seine Wechselscheine zücken und bei den Münzen sah er seine Chance, uns zu verarschen. Vier Versuche scheiterten für ihn, armer Wicht … Übrigens kann man den Weg zum Gosh Lake auch mit einem Miet-Jeep absolvieren.

Die Motorbremse hatte im zweiten Gang einiges zu tun, als es wieder bergab ging. Doch der zweite Gang musste auch wieder zum nächsten Spot seine Leistung zeigen, denn nach bergab geht es in Armenien meistens wieder bergauf. Bei der Hochfahrt kamen uns so viele Autos entgegen, dass wir lieber entfernt vom Spot parkten und den Rest gingen. Es war die richtige Entscheidung, parken mit wenig Rangierabstand ist mit unseren zarten 6,50 m und langem Radstand immer etwas nervig. Hatten wir uns doch schon in etliche interessante Lücken hineingezwirbelt 😊

Am Kloster Haghartsin war für uns schon fast die Hölle los, kannten wir überlaufende Spots gar nicht mehr. 2011 restaurierte man das Kloster vollkommen und die meist sehr dunkelsteinigen Klöster sahen hier sehr einladen hell aus – von außen. Die Klosteranlagen bestehen meist aus drei Kirchen, davon eine Hauptkirche, kleineren Gebetsräumen und einem Versammlung-Dining-Room. Die meisten haben auch noch Grabkammern, diese befinden sich unter großen Platten mit Gravur, auf denen man geht. Alle Klöster wurden durch US-Aid (from the people of America) gestützt.

Armenien ist nicht nur Nutznießer amerikanischer Unterstützung, als Nicht-EU-Land erhält es trotzdem Förderungen von der EU. Man treibt damit die Landwirtschaft, die regenerative Energiegewinnung, Telekommunikation und eben den Tourismus voran. Nebenbei entstehen etliche Arbeitsplätze. Dank dieser Unterstützung gibt es in Armenien – Dilijan National Park ein ausgeklügeltes Wandernetz mit etlichen Trails und guter Beschilderung. Einer dieser Trails führte uns vom Kloster zum 2 km entfernten Hidden Waterfall, nicht spektakulär, aber ein schöner Weg, der sich nach dem Besuch des Klosters anbietet. Auch die Reisegruppen gingen mit ihren Führerinnen zum Wasserfall, nutzten dabei nicht den schönen Erdtrail, sondern den matsch- und pfützenreichen Fahrweg.

Nachdem wir unseren letzten georgischen Kuchen gekillt hatten, machten wir uns wieder auf den Weg, für den Polwan hieß es erst bergab, danach ordentlich Luft schnaufen und Sprit verbrennen. Die Luft wurde wieder dünn. Mal wieder knackten wir die Höhe von 2000 m auf dem armenischen Silk-Trail, wobei wir den fertiggestellten Tunnel nutzen konnten. Ansonsten wäre es noch weiter hinauf gegangen und das alles in kleinen Serpentinen. So stehen wir auf 1900 m am größten See des Kakausus´. Die Stellplatzsuche erwies sich heute als schwierig, der erste Zufahrtsweg war zu sandig, der zweite einfach zu schmal und flach für uns, weitere Kratzer wollten wir uns ersparen. Der dritte Platz passte perfekt, so stehen wir nur 10 m entfernt vom See und nutzten diesen noch zum Baden. Wenn der Sturm die Kämme morgen nicht zum Brechen bringt, kann wohl auch das SUP mal wieder aus der Garage, bis dahin heißt es, lange Sachen raus und die Decke auf die Beine, hier oben ist es echt frisch.

 

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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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