Zollprobleme an der Grenze? – Gallipoli (TUR-82)
- Hardy
- 13. Dez. 2021
- 3 Min. Lesezeit
11.12.2021 – Heute feiert unser kleiner Neffe, Jorik seinen zweiten Geburtstag und turnt schon aktiv durch die Welt, die er für sich erkundet. Alles Gute im dritten Lebensjahr 😊.
Einen schönen Platz auf einem Sandstein hatten wir uns für die Nacht in Gallipoli gesucht, neben uns der Leuchtturm, die neue beleuchtete aber noch nicht vollendete Brücke zwischen dem europäischen und asiatischen Festland im Blick und gegen den Wind ausgerichtet. Doch die Lichter am Himmel wurden immer intensiver, das Donnern immer lauter und in kürzerem Abstand, der Wind drehte und das Schauspiel eines tanzenden Busses begann erneut. Eine Alternative hatten wir uns schon vorher angeschaut, direkt am Wasser und hinter dem Sandsteinfelsen versteckt. Ruhig und tropfend war es.
Am Morgen dann Sonnenaufgang und glattes Wasser, bei 10 Grad läuft der gemeine Türke bemützt, beschalt und behandschuht, also eingemummelt herum, als ob es tiefer Winter wäre. Die Wetteraufforderung ließ ich mir nicht zweimal geben, obwohl ungeplant. Board raus, Luft drauf und so ein bisschen konnte ich mir einen Wunsch erfüllen, zwischen zwei Kontinenten zu paddeln. Es ist doch schon etwas anderes, wenn Ozeankreuzer mit reihenweisen Containern neben einem Fahren 😊.
Nach der Paddeleinheit wollten wir uns noch Gallipoli anschauen. Viel Sehenswertes sollte es laut Google Maps nicht geben. Wir fuhren entlang der Promenade. Diese war wohl recht neu angelegt und lud zum Bummeln und einem Samstagsspaziergang ein. Das dachten sich wohl auch viele Einheimische und nutzten die paar Sonnenstrahlen. Als es anfing zu nieseln, setzten wir unseren Rückweg ein. In den kleinen Gassen der Stadt fanden wir noch die allerletzten Souvenirs und dann ging es zurück zum Polwan.
Motor starten heute sollte es über die Grenze gehen, unsere 90 Tage Resident in der Türkei waren zwar noch nicht aufgebraucht, aber für die zu fahrende Strecke waren kalte Temperaturen vorhergesagt. Den Tank nochmal randvoll gefüllt, so günstig wie in der Türkei wird es nun nicht mehr. Ein bisschen Bammel hatten wir vor der Grenze schon, unsere Schränke waren voll mit Einkäufen und mit Essen hatten wir uns auch ordentlich eingedeckt. Noch 10 km bis zur Grenze, so richtig vorbereitet waren wir gar nicht, kein Nachlesen beim Auswärtigen Amt, kein zusätzlicher Corona-Test. Waren wir etwa zu blauäugig. Noch 5 km, 3 km man konnte das Grenzgebäude von Ipsala schon sehen. 1 km und da war sie dann, erste Kontrolle, Kennzeichenregistrierung … Plötzlich standen die Simon´s vor uns, ein lustiger Zufall. Bordercontrol … der Stempel saß, doch nu ging es zur Customcontrol, der bittere Moment? Nein, er fragte nur 6 x, ob wir noch ein weiteres motorisiertes Fahrzeug mit uns führten … „No only two bikes.“ „ok“ … „that´s it“ „yes“. Dann schnell das Gaspedal gedrückt, an der letzten Schranke scherzte der Türke noch, wer von uns Wesley Snyder wäre und das wars. Auch hier wieder nur Horrorgeschichten, die man hört. Keine harten Kontrollen, kein Kontingent von 1500 Fahrzeugen pro Woche. Ein kleiner Fluss bildet die geografische Grenze, dort, an jedem Ende der Brücke stehen sich bewaffnete griechische und türkische Soldaten in 2 Reihen gegenüber. Der Traumjob ☹. An der griechischen Grenze schnell die Ausweise vorgezeigt, den Impfnachweis wie Bestechungsgeld gleich beigelegt und das wars. So waren wir wieder in der EU und sind, egal was kommt, heimreisefähig.
Um die teure griechische Maut zu sparen, machten wir uns gleich auf die Landstraße und legten noch einen Ritt von 250 km hin. Insgesamt haben wir 300 km am heutigen Tag auf der Uhr, zum Südweststurm kam noch starker Regen dazu. Während der Fahrt schlugen unsere Handys noch Alarm, starke Unwetterwarnung … vor die Tür sollte man nur für lebensnotwendige Dinge gehen. Einen Stellplatz zu finden war heute ziemlich schwierig, am liebsten stehen wir direkt am Meer, doch dort war es einfach zu stürmisch, wir mussten uns verstecken. Es gelang. Übrigens vertraut maps.me nicht unbedingt bzgl. der Mautstellen, wir wechselten mal auf ein angeblich kostenfreies Stück, mussten aber Maut bezahlen. Googlemaps ist da etwas vertrauenswerter.
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