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Zurück auf´s europäische Festland – Cannakale (TUR-81)

  • Hardy
  • 12. Dez. 2021
  • 3 Min. Lesezeit

10.12.2021 – Einige Nächte bei Sturm hatten wir bereits auf der Reise überstanden, aber diese Nacht übertraf alles. Der Sturm schüttelte den Bus regelrecht durch, zerrte am Solarpanel, an ein Öffnen der Dachfenster war nichtmal für einen Schlitz zu denken und Sarah musste in der Nacht raus, um die Fahrradplane abzunehmen. Der Wind ging derart in die Räder hinein, dass bei jeder Böe die Hecktür wackelte. Heute Morgen lachte dann sogar mal ansatzweise die Sonne und wir machten den naheliegenden Spielplatz mit Tartanboden zu unserem Sportrevier. Das THX am Rutschengerüst aufgehängt und die Matten mit Schuhen beschwert, denn sie wollten gerne wegfliegen. An Paddelei war heute weder durch Wellen noch durch Wind zu denken. Die Location hätte dafür nicht spannender sein können, wir standen gegenüber der Halbinsel Gallipoli. Die Schiffe, die hier passieren, sind mit mehreren Reihen von Containern in Breite und Höhe beladen und transportieren diese über die Weltmeere.

Nach einem kurzen Plausch mit unseren Freunden ging es auf die MTB´s. Gestern hatten wir Autohäuser für die fehlenden Teile ausgemacht. Doch weder Peugeot, Fiat noch Citroen konnten uns spontan helfen, man bot uns Wartezeiten von etwa einem Monat an … Also zurück auf die Bundesstraße und rein in die Stadt Cannakale.

Wir landeten gleich in einer Bastion am Wasser und zahlreichen Kanonen als Ausstellungsobjekten. Die Halbinsel Gallipoli ist eine schmale Landzunge vor den umkämpften Dardanellen und ein schönes Fleckchen Erde.“Pinienwälder bedecken die Hügel oberhalb der Hafenstadt Eceabat […]. Weiter südlich steht die Festung von Kilitbahir, der Boden dieser friedlichen Landschaft ist jedoch mit Blut getränkt. Unzählige Gedenkstätten und Friedhöfe erinnern an die Soldaten aus aller Welt, die vor 1. Jh. in einer der fürchterlichsten Schlachten des 1. Weltkriegs hier starben.“ Am Ende waren diese Schlachten nicht nur grauenvoll, sondern auch sinnlos. Von der Bastion aus kann man auf dem entgegengesetzten Hügel auch ein riesiges Soldatenmahnmal sehen. Ebenfalls kann man in der Bastion zwei Albatros-Flugzeuge (Holzbeplankung und Stoffbespannung) besichtigen, mit denen die Türken von den Deutschen im 1. Weltkrieg ausgestattet wurden.

Vor dem Wind flüchtend ging es in die Altstadt, in einem alternativen Viertel waren die Häuser schön mit Holz und geschmackvollen Farben restauriert. Die Lädchen in den Erdgeschossen beherbergten kleine Künstlerwerkstätte. Das benachbarte Fort nutzt die Armee noch heute als Stützpunkt, daher nicht besuchbar. In den Gassen der Stadt tummelten sich am Freitagmittag alle zum Teechen, wir versorgten uns vlt. ein letztes Mal mit Bäckergenuss. Wahrscheinlich ein zwei Stücken zu viel, aber wenn´s denn schmeckt 😊.

Am Hafen holten wir noch ein paar Info´s, besuchten auch hier den Clock Tower und das Trojanische Pferd. Natürlich ist es nur eine Sage, dass Hunderte Soldaten in einem Pferd versteckt, als Geschenk abends eine türkische Festung in Troja stürmten und so die Tore für die an der Küste liegenden Kriegsschiffe öffneten. Auch Hollywood nahm dieses Thema auf und drehte 2004 die Sage mit Brad Pitt nach. Und genau dieses Pferd der Filmrequisite steht jetzt im Hafen von Cannakale. In einem alten Han, welcher zu einem Basar umgebaut war, fanden wir, wonach wir in der ganzen Türkei gesucht und es schon aufgegeben hatten. Im Gepäck haben wir nicht nur Cay, Caygläser, sondern jetzt auch klassische Untersetzer. Einem Maler kauften wir noch ein charakteristisches Bild ab. Liebend gern noch ein tolles Ölbild, doch der Platz im Poli wird immer weniger.

Der einsetzende Regen ließ uns Richtung Polwan fahren, die Räder aufladen und noch Wasser tanken. Der Wind peitschte das Wasser mittlerweile über die Pier und floss auf Fuß- und Radweg. Die naheliegenden Shoppingcenter riefen nochmals zum Ausnutzen des guten Wechselkurses auf. In einem Laden steckte man uns noch 3 Paar Socken und 2 Anhänger in den Einkauf als Geschenk. Wir verstanden es nicht, es war wohl ein Touristenausgleich laut Coupon. Danke, hätte man uns doch einfach ein T-Shirt vom Einkauf schenken können 😊. Jetzt soll es aber genug sein mit der Shopperei.

Durch den Regen rennend zum Polwan, alles verstauen und umlagern, auf zum Hafen. Wo soll es denn jetzt schon wieder hingehen, ist eine Insel möglich? Eine türkische Insel wäre anfahrbar, eine griechische bleibt ein Traum. Wir buchten eine Fähre für 100 TL auf die Halbinsel Gallipoli. Ein letzter Platz war noch für unsere Größe frei und dann ab ins Wellenbad. Die Fähre schwankte erheblich, das Gehen darauf fiel schwer, doch wir erreichten nach 10 min trockenen Fußes wieder europäisches Festland. Achtung … da sind wir wieder und wir kommen wieder.

 


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Unsere 4 Augen - HS Life on Road

Das sind wir, Hardy und Sarah. Wir waren mit unserem Citroen Jumper "Polwan" ein Jahr auf Tour und haben dabei viel erleben dürfen. Schaut doch einfach selbst, was alles geschah.

 

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