Zurück in die Vergangenheit – Nessebar (BUL)
- Hardy
- 4. Juni 2021
- 3 Min. Lesezeit
03.06.2021 – Etwas Bammel hatten wir schon vor der Nacht, denn unsere Nachbarn parkten gestern Abend noch um und standen nun auf dem Deich in 100 m Entfernung. In der Stellplatzbeschreibung stand, dass abends Jugendliche zum Driften auf den Platz kommen. Nichts dergleichen passierte, es war ruhig und gestern Abend gab es noch einen Blick auf das beleuchtete Burgas.
Heute früh schien dann die aufgehende Sonne zum Fenster rein, da kam Freude auf, waren wir doch die letzten 1,5 Wochen eher von Regen und kühleren Temperaturen gebeutelt. Die morgendliche SUP-Einheit fand dann doch im schwarzen Winter-Craft, wie gestern als „black swan“ statt. Naja, aber wir hatten sie mal wieder gesehen. Doch dann zog es wie gewohnt schnell zu.
Nach etwas Camperbastelei am Bettgestell machten wir uns auf den Weg, es sollte für mich in die Vergangenheit gehen. So kann ich mich kaum noch an die erste richtige Auslandsreise als 6-jähriger Bub erinnern, an unserem heutigen Ziel war ich aber definitiv schonmal.
Als Ziel stand Nessebar. Nessebar wird als die Perle der orthodoxen Kirche bezeichnet und ist eine dem Sonnenstrand und mittlerweile auch der Stadt selbst vorgelagerte Insel, die über einen Steg anfahrbar ist. Es ist ein traditionelles Dorf mit Häusern der Ostküste. Im Erdgeschoss sind sie aus beige-grauen Steinen, in der oberen Etage mit dunkelbraunem Holz und rotem Dach gebaut. Man fühlt sich hier sofort auf einen Spaziergang eingeladen, der durch die vielen Gassen, alten Kirchen und den vielen Weinreben an den Häusern führt. Es ist wirklich schön, allerdings ist man auf der Insel auch auf den Touristen eingestellt, es gibt viele, viele Souvenirläden, kleine Geschäfte und massig Restaurants. In einem normalen Sommer sind diese wohl „knackevoll“, doch bei 15 Grad und Nieselregen war jeder „Reinholer“ auf uns bedacht. Doch keine Angst, sie sind sehr freundlich und diskret, einem kurzen „No thank you“ folgt stets „Have a nice day.“ Also alles ganz relaxt. Die Insel ist auf jeden Fall besuchenswert, doch bleibt im Innenbereich, schaut nur von oben auf das Meer. Denn macht ihr die Runde auf dem Ringweg um die Insel, seht ihr die unverkleideten Betonelemente der Häuser, die mit gefühlter Brachialität aufgestellt wurden. Ein Gang durch den Hafen lohnt allemal, denn hier entstehen gerade ganz viele neue Häuser, die sich mit modernem Design problemlos einpassen.
Verschwiegen werden sollte nicht, dass Nessebar den Start des Sonnenstrands bildet und somit die Bettenburgen beginnen. Der Strand ist sehr sauber, ihr habt hier besten Strand und tollen Sand, doch für Schirm und Liege zahlt ihr pro Tag je 8 lv (4,30 €). Man bemerkt hier eine auf Touristen eingestellte Stadt, Souvenirläden, Hotels und Restaurants, uns gefiel es hier nicht sonderlich. Wollt ihr nur am Stand liegen, macht ihr hier bei kurzer Flugzeit und günstigen Preisen definitiv nichts falsch.
Auf dem Weg zu unserem nächsten Stellplatz, passierten wir mal wieder eine Baustelle. Übrigens sind die Straßen entlang der Ostküste nicht die feinsten, es schüttelt und schaukelt ordentlich. Da erschrak die menschliche Ampel mit seiner Stopp-Kelle in der Hand. Hatte er wohl bei der Arbeit geträumt und fuchtelte noch irgendwie umher, dass wir noch zum Stehen kommen. Trotz Durchfahrtzeichen seinerseits kamen uns Autos und eine Teermaschine auf einer einspurigen Straße entgegen. Das Ende vom Lied, wir sollten auf die frisch geteerte Spur ausweichen, auf der hinter uns noch die Walze fuhr. Ohnehin sind Baustellen manchmal speziell in Bulgarien. Vorgestern fuhren wir durch einen Kreisverkehr, in den LKWs gerade noch Schotter einfüllten, der von Walzen planiert wurde.
Die Stellplatzsuche hingegen zog sich heute. Am ersten Stellplatz war gerade eine Baustelle, der zweite Stellplatz einfach nichts, der dritte nur über 2 km Rumpelwege erreichbar, doch nun stehen wir schön. Mit etwas Glück können wir noch Paddeln, da bisher der ablandige Wind zu gefährlich ist. Dabei haben wir unser morgiges Ziel schon im Blick.
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